Die Pflegekasse beteiligt sich an den Kosten für verschiedene Hilfsmittel, die den Pflegealltag erleichtern können. Doch wie sehen die Leistungen konkret aus?
Das Wichtigste über Hilfsmittel in Kürze:
1. Kinder haben Anspruch auf Hilfsmittel und Pflegehilfsmittel zum Verbrauch!
2. Eine Voraussetzung für die Kostenübernahme seitens der Pflegekasse oder Krankenkasse ist ein vorliegender Pflegegrad und/oder ärztliche Stellungnahmen (von Spezialisten im Idealfall)
3. Die gesetzlichen Vertreter, also ihr als Eltern, können Pflegehilfsmittel bei der Pflegekasse beantragen, ein ärztliches Rezept ist nicht notwendig. Ein Gutachten des SPZ oder behandelnden Arztes/Spezialisten aber immer empfehlenswert!
Was ist der Unterschied von Pflegehilfsmittel und Hilfsmittel
Die Begriffe Pflegehilfsmittel und Hilfsmittel ähneln sich sehr, dennoch gibt es hier große Unterschiede! Pflegehilfsmittel vereinfachen die häusliche Pflege - man unterscheidet zwischen technischen Pflegehilfsmitteln wie Pflegebetten oder Notrufsystemen und zum Verbrauch bestimmten Pflegehilfsmitteln wie Flächendesinfektionsmitteln oder saugenden Bettschutzeinlagen und Windeln. Für die Kostenübernahme ist die Pflegekasse zuständig.
Anders ist es bei Hilfsmitteln – die Krankenkasse beteiligt sich hier an den Kosten, wenn die Produkte eine Behinderung ausgleichen. Beispiele für Hilfsmittel sind Hörgeräte, Therapiestühle oder Rollstühle. Ein klassisches Hilfsmittel für sehbehinderte Kinder ist aber auch eine Brille.
Was gibt es für Hilfsmittel in der Pflege für Kinder?
Jedes Kind und somit jede Familiensituation ist anders. Um möglichst individuell auf Kinder mit Behinderung eingehen zu können, gibt es verschiedene Hilfsmittel. Die Hilfsmittel sind genauso wie die finanziellen Unterstützungsleistungen kein Luxus, sondern "lediglich" dazu da, eurem Kind dieselben Rechte auf Teilhabe, Partizipation, Selbstbestimmung, Selbstständigkeit, uvm. zu ermöglichen wie jedem Kind!
Deshalb eignen sich nicht alle Hilfsmittel für alle Kinder gleichermaßen. Manche Hilfsmittel sind z. B. absolut notwendig für Kinder mit Hemiparese (Halbseitenlähmung), andere für vollständig immobile Kinder.
Ich habe dir hier eine Liste aller mir bekannter Hilfsmittel erstellt. Ich erhebe jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Außerdem habe ich dir markiert, welche Hilfsmittel erfahrungsgemäß NICHT von der Kasse übernommen werden.
Folgende Hilfsmittel gibt es für behinderte Kinder:
Dusch-/ Badehilfen für Kinder (Splash, etc.)
Toilettensitze
Gehtrainer für Kinder (NF Walker, Pacer, Upsee, Mini Walk, Malte, uvm)
Urinableiter für Kinder und finanzielle Beteiligung an Windeln, wenn das Kind das dritte Lebensjahr vollendet hat. Dazu wird ein Attest vom Kinderarzt ausgestellt und der Krankenkasse mit einen formlosen Antrag zugeschickt. Auf dem Attest muss stehen, aufgrund welcher Grunderkrankung das Kind Tag und Nacht inkontinent ist)
Dusch-/Toilettenrollstühle für Kinder
Rollstühle für Kinder (Elektro, manuell)
Funktionelle Lagerungssysteme für Kinder
Blutdruckmessgeräte für Kinder und Jugendliche
Überwachungsgeräte für Vitalfunktionen bei Kindern
Kinder-Sitzsysteme bzw. Ganzkörperlagerungssysteme
Reisebetten, Pflegebetten
Stomabeutel für Säuglinge und Kinder
Rollbretter für Kinder
Therapiestühle
Stehtrainer
Fahrzeuganpassungen, Reha Autositze
Treppenlifter/-hilfe
Kommunikationshilfen sämtlicher Art
Sehhilfen
Hörgeräte
Kompressionskleidung
Orthesen und Ganzkörperorthese
sensorische Gewichtsweste, Gewichtsdecke
Galileo
Trink- und Esshilfen
Greif-/ Haltehilfen
Kau-/Beißhilfen
Sinnes- und Adaptiertes Spielzeug
Insbesondere bei Kommunikationshilfen ist es jedoch ein häufiges Problem bzw. Herausforderung, dass die Versorgung durch die Rehafirma/Sanitätshaus oft nicht ausreicht. Ich kann dir daher nur den Austausch mit anderen Eltern ans Herz legen oder die Teilnahme an Alltagsnahen Elternkursen. Ich weiß, dass es frustrierend ist, dass du als Elternteil dir so viel Fachwissen aneignen musst, um deinem Kind gewisse eigentlich selbstverständliche Dinge im Alltag zu ermöglichen.... um dir hierbei eine kleine Hilfe zu leisten, habe ich dir anbei eine Liste erstellt, wie du bei der Wahl nach Hilfsmitteln und eurer "Versorgung" vorgehen kannst:
Was erschwert meinem Kind den Alltag? - hinsichtlich Selbstständigkeit, Selbstbestimmung, Teilhabe, Kommunikation, Bewegungsabläufe, Kommunikation, Leben im Familienalltag, Leben im Kita-/ Schulalltag
Was ist für mich als Elternteil herausfordernd im Alltag mit meinem Kind mit Behinderung ? - z. B. Treppen in der Wohnung hochtragen, Kommunikationsbarrieren, Duschen/Baden, Pflege, Überwachung, etc.
Was vermissen wir in unserem Alltag?
Wo sehen wir, dass unser Kind all seine Kraft aufwendet und eindeutige Chancen bestehen, die wir fördern können?
Jetzt kannst du konkrete Hilfsmittel suchen!
Manche Therapeuten unterstützen dich und stehen dir beratend zur Seite, wenn es um Hilfsmittel geht. Leider ist dies aber nicht immer der Fall! Falls du Fragen hast, melde dich gerne mit einer kurzen Beschreibung bei mir!